Mittwoch, 28. September 2011

Resonanzkatastrophe

"Die Resonanzkatastrophe bezeichnet in der Mechanik und Konstruktion die Zerstörung eines Bauwerks oder einer technischen Einrichtung durch angeregte Schwingungen. Ursache dafür ist die Resonanz: Bei einer periodisch wiederkehrenden Anregung, deren Frequenz mit einer Resonanzfrequenz übereinstimmt, wird immer mehr Energie auf das System übertragen und dort gespeichert. Die Schwingungsenergie wird durch stets vorhandene Dämpfungseffekte teilweise aus dem System abgeführt. Falls der Energieeintrag die Verlustleistung überschreitet, wird die Schwingungsamplitude immer größer, bis die Belastungsgrenze überschritten ist." - Wikipedia

Ein Beispiel für die Auswirkung einer Resonanzkatastrophe kann man gut bei Brücken beobachten. Wenn dort dort Schwingungen, die bei einer Brücke immer auftreten, nicht ausreichend gedämpft werden, kann die Brücke so sehr in Bewegung geraten, dass sie zerstört wird. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür gab es in den USA im letzten Jahrhundert.


Glücklicherweise hat man heutzutage genügend Möglichkeiten, diese Schwingungen zu dämpfen, so dass diese Katastrophen nicht mehr passieren.

Was hat das nun mit unserem Finanzsystem zu tun ?

Die Tacoma Bridge aus dem Video symbolisiert sehr gut das aktuelle Finanzsystem. Es schwingt immer mehr, bis es dann nicht mehr zu halten ist und zusammenbricht.
In einem früheren Beitrag hatte ich bereits geschrieben,  dass am Ende unseres wirtschaftlichen Systems, die Kurse immer schneller und mit immer größerer Amplitude ausschlagen werden, bis eine Grenze erreicht ist. Dann ist das Gebilde nicht mehr zu beherrschen. Wenn wir uns insbesondere den Gold- und Silberpreis einmal über die Zeit anschauen, stellen wir nun genau diesen Effekt deutlich fest. Früher war der Gewinn oder Verlust von 1 Dollar am Tag bei der Unze Gold schon viel und kam auch nicht allzu häufig vor. Schon 2008 wurden die Ausschläge deutlich größer, die Katastrophe - der Ausbruch des Preises - blieb aber noch aus.

Wenn wir die letzten Monate verfolgen, sehen wir, dass Änderungen von 10 Dollar pro Tag über 50 Dollar pro Tag bis hin zu 100 Dollar pro Tag gerade aktuell zu beobachten sind. Die damalige Analyse scheint also sehr stimmig zu sein. Bei Aktienindices etc. sehen wir übrigens ein ganz ähnliches Bild, nur dass diese abstürzen werden. Das deutet neben vielen anderen Dingen meiner Meinung nach auch stark darauf hin, dass sich das System in der letzten Phase des Endstadiums befindet.

Sehen wir uns die Vorgänge beim Gold an, wird der Druck zu steigen immer größer, da weltweit immer mehr Menschen (insbesondere nun auch die wohlhabenden) Gold kaufen. Die Gegenschläge des Goldkartells werden interessanterweise aber auch immer stärker, ganz offensichtlich sind sie aktuell noch dazu in der Lage. Es deutet sich aber an, dass diese Aktionen nur durch massiven Einsatz von Goldreserven einzelner Staaten wie Libyen oder Portugal möglich waren. Während die Menge der Kaufwilligen nun immer schneller und stärker zunimmt, ist die Menge des Goldes, welche das Kartell dagegenstellen kann, nur mehr sehr begrenzt. Eventuell wird man noch den einen oder anderen Staat erpressen können, aber viele dürften es nicht mehr sein. Ein Staat, der seine Goldreserven hergibt, verspielt sich jede Chance auf einen guten Neuanfang.

Die spannende Frage ist nur noch, wann der Ausbruch des Preises kommt ? Sehen wir noch die Amplitude von 200 Dollar am Tag vor dem Ausbruch ?

Ein weiterer Hinweis darauf, dass wir kurz vor dem Ende stehen, ist die Tatsache, dass nun immer offener der "schwarze Peter" zwischen den Verantwortlichen hin und her geschoben wird. Aus USA hört man, dass hier zu wenig und mit zu kleinen Summen getan wird. Als Antwort kommt postwendend, dass man sich derartige "Ratschläge" zu recht verbittet. Jeder sagt nun jedem, was dieser tun müsste. Letztendlich beginnen jetzt die Akteure, die Verantwortung auf andere abzuschieben, um dann einen "Schuldigen" zu haben. Ganz offensichtlich soll hier Deutschland als "Patsy" herhalten, ich denke aber, das wird nicht mehr wirklich funktionieren.

Dienstag, 20. September 2011

Wie geht es weiter ?



Bei der Konferenz der Finanzminister letzte Woche Freitag kam Variante 1 heraus. Im Endeffekt wird gar nichts getan. Wie ich bereits geschrieben hatte, wird das aber auch nicht ohne Folgen bleiben. Aktuell scheint es so auszusehen, dass wir demnächst eine Insolvenz Griechenlands erleben werden. DIe kurzfristige Absage der USA-Reise von Ministerpräsident Papandreou zeigt auch, dass hier gerade etwas anbrennt. In den Medien wird immer so von einigen Politikern so getan, als würde man die Insolvenz von Griechenland herbeireden. Am Ende des Tages ist Griechenland aber schon lange insolvent und was man aktuell macht, ist nichts anderes als Insolvenzverschleppung. Diese ist aus gutem Grund bei Firmen strafbar, denn es wird unnötigerweise mehr und zusätzliches Geld der Gläubiger verbrannt. Schauen wir uns doch einfach einmal die Zahlen an:

- Griechenland: BIP 2010: 321 Mrd. Euro (für 2011 geschätzt: 223 Mrd.Euro)
- Aktuelle Schuldenlast: 350 Mrd. Euro
- Neuverschuldung in 2010 (aktuell 15 Mrd. Euro, am Ende geschätzt 30 Mrd. Euro)
- Abgabenquote aus dem BIP: ca. 30% (Steuern, Sozialleistungen)

Nun streichen wir einmal die Milliarden und rechnen das auf einen fiktiven Menschen um:

- Herr Meier verdient pro Jahr brutto ca. 32.000 Euro im Jahr
- Schulden: 35.000 Euro
- Abzüglich Steuer, Sozialversicherung, Miete, Strom, etc. bleiben ihm 30% = 9600,- Euro.
- Er benötigt für Essen, Konsum und die Zinszahlungen pro Jahr aber 12.600 Euro.
- Das Geld reicht für seine wichtigsten Bedürfnisse nicht, deshalb braucht er erneut 3.000 Euro Kredit in diesem Jahr.

Im nächsten Jahr benötigt er wegen der zusätzlichen Zinsen von ca. 10% dann 12.900,- Euro.
Also wird er dann 3300,- Euro anstelle von 3000,- Euro neuen Kredit benötigen. Da keine Bank ihm diesen geben wird, muss er zu einem Kredithai gehen, der aber 40% Zinsen dafür verlangt.

Würden Sie Herrn Meier noch Geld leihen ?
Nein !
Sie würden ihm eher dringend empfehlen, die Schuldnerberatung aufzusuchen. An die Tilgung der Kredite ist überhaupt nicht zu denken, allein um die Zinsen für die existierenden Schulden zu bezahlen, muss er neuen Kredit aufnehmen. Deshalb würde er bei einer Bank auch keinen Kredit mehr bekommen. Die Bank würde zu Recht keine Möglichkeit sehen, wie Herr Meier das aktuell jemals zurückzahlen könnte und müsste von einem Verlust des geliehenen Geldes ausgehen.

Wenn wir den Vergleich mit Griechenland nehmen, hätte Herr Meier in diesem Jahr sogar nur noch den Verdienst von 22.300,- Euro (es blieben ihm 6600,- Euro), er müsste also eigentlich noch einmal Eur 3.000,- weiteren Kredit bekommen, um zu überleben.

Ganz ähnlich sieht es mit Griechenland aus. Hier erzeugt das "Sparen" einen zusätzlichen Rückgang der Staatseinnahmen. Nun haben Staaten den Vorteil, dass eine Tilgung der Schulden gar nicht mehr vorgesehen wird. Man rollt die Altschulden einfach über. Allerdings muss sich noch jemand finden, der diese Kredite auch wieder neu vergibt. Zusätzlich werden die Zinsen dafür exorbitant hoch - Griechenland bekommt nur noch Geld zu "Kredithai-Konditionen" auf dem freien Markt. Genau wie bei Herrn Meier kann man natürlich durch die Gabe von Geld die unvermeidliche Insolvenz verzögern. Es wird aber kein einziges Problem gelöst, es wird mit der Zeit nur immer schlimmer.
Griechenland kann aber nicht wie von der Troika gefordert einfach einmal 100.000 Beamte oder mehr von heute auf morgen entlassen. Langfristig nuss das sicher passieren, aber da stehen nun einmal Menschen dahinter, die ja auch überleben müssen. Genau wie bei Herrn Meier hätte man noch viel retten können, wenn man viel früher damit angefangen hätte. Nun kann aber nur noch ein Erlass der Schulden (zumindest zum großen Teil) gepaart mit einer Art Marshall-Plan oder auch einer Währung, die Griechenland wieder konkurrenzfähig macht, einen Neuanfang ermöglichen.
Der einzige Grund, warum das noch nicht passiert, ist, ist die Tatsache, dass dann eine Reihe von Banken massive Probleme bekommen würden.
Griechenland ist schon lange insolvent und es hilft weder Griechenland selbst noch den "Rettern", davor die Augen zu verschliessen. Deswegen sind die Diskussionen darüber müßig. Die Zahlen sprechen eine ganz deutliche Sprache. Jeder der erzählt, dass es schon irgendwie gehen wird, wenn man die Dinge nur nicht so negativ sehen würde, soll es einfach einmal vorrechnen.
Am Rande sei noch erwähnt, dass fast alle Staaten in der gleichen Falle stecken, wie auch Griechenland. Diese Falle ist systembedingt. Im Euro-Verbund ist es nur nicht so leicht zu verschleiern, da die Zentralbank kein homogenes Gebilde ist, die durch Gelddrucken einfach einen "Sichtschutz" davorschiebt. Die Diskussionen darüber werden öffentlich. Die USA und England machen das schon lange so - aber auch das ist keine Lösung. Irgendwann (schon sehr bald) ist dadurch das Vertrauen in die entsprechende Währung verloren und sie ist dann nur noch das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurde.

Die Verschiebung der Entscheidung, ob Griechenland die nächste Tranche an Geld erhält, auf genau einen Tag vor dessen Zahlungsunfähigkeit (15. Oktober) spricht auch Bände. Es ist zu erwarten, dass bis dahin Griechenland nicht mehr durchhalten kann. Die Menschen dort gehen bereits "auf dem Zahlfleisch" und ähnlich wie man Herrn Meier nicht sagen kann: "Dann isst Du das nächste Jahr halt nichts und frieren musst Du auch", ist es völlig ausgeschlossen, dem griechischen Volk noch mehr Dinge abzupressen, als schon getan wurde.
An die richtig reichen Personen geht man dort, wie überall auch natürlich nicht heran. Die hatten am meisten von Euro und billigem Geld profitiert und haben ihre Schäfchen nun aber bereits im Trockenen.

Seit gestern tritt Griechenland aber ein wenig aus dem Rampenlicht, denn erstens wurde Italien im Rating heruntergestuft. Diese Dinge passieren immer irgendwie im ungünstisten Zeitpunkt für Europa (definitiv kein Zufall...). Zweitens: ganz kritisch ist aber die Tatsache, dass im großen Stil Geld aus den französischen Banken abgezogen wird. Erst Hedgefonds aus USA, dann asiatische Investoren, nun auch noch China und sogar Siemens. Das ist brandgefährlich und kann die Banken und dann auch das System innerhalb von Stunden umhauen, wenn es nicht gestoppt werden kann. Schon ab nächster Woche könnte es dann auch für den Euro ganz eng werden, spätestens dann aber im Laufe des Oktobers.

Von daher: die Zeit läuft so oder so ab, Politiker werden gezwungen werden, nun Entscheidungen zu treffen. Die guten Optionen gibt es schon lange nicht mehr, es gibt nur mehr schlechte und ganz schlechte... Irgendjemand wird nun viel verlieren, raten Sie mal, wer das wohl sein wird ?

Mittwoch, 14. September 2011

Die letzten Minuten der Verlängerung im Euro-Spiel

Eine Zeitschrift hat die gerade die aktuellen Vorgänge in Europa als "Das Endspiel" bezeichnet. Ich gehe davon aus, dass wir nun unmittelbar vor dem Abpfiff des Spiels stehen, die neunzigste Minute ist schon überschritten. Eventuell gibt es noch eine kurze Nachspielzeit (siehe unten), aber dann ist definitiv Schluss.

Diese Woche hat es in sich. Um im Vergleich mit einem Sturm aus dem letzten Beitrag zu bleiben: der erste Wolkenbruch steht nun unmittelbar bevor.
Die Äußerungen einer Reihe deutscher Politiker am Wochenende, dass eine Insolvenz Griechenlands oder auch dessen Euro-Austritt eine denkbare Option sein muss, kommt mit Sicherheit nicht zufällig. Es wird nun versucht "den eigenen Hintern zu retten" und eventuell auch von etwas abzulenken. Außerdem zeigen Aktionen von Merkel, Sarkozy etc. wie kurzfristig anberaumte Notfallkonferenzen, die dann wieder abgesagt werden, nur um zwei Tage später einen entsprechenden Telefon-Call zu machen, dass die Politik nun in den Panik-Modus übergeht. Der überraschende Rücktritt des Chef-Volkswirts der EZB Herrn Stark am Freitag zeigt, dass ein Bruch durch die EZB geht.
Die französischen Großbanken erhalten wohl keine Dollars mehr, die sie aber dringend benötigen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen und sie wurden zudem aktuell auch noch von Moodys herabgestuft (BNP Paribas noch nicht, es wird aber damit gedroht). Das Muster haben wir genauso bei Lehman 2008 gesehen - drei Tage später kam die Insolvenz.... Am Freitag (16.9.) gibt es nun die Konferenz der europäischen Finanzminister, zu der sich auch der amerikanische Finanzminister Geithner eingeladen hat, sowie alles was bei EU und Zentralbanken Rang und Namen hat dabei sein wird. Das ist definitiv keine normale Konferenz mehr... Diese Dinge zeigen deutlich, dass die Krise nun mit aller Macht zurückgekehrt ist. Aussitzen, mit staatlichem Geld (noch mehr Schulden) bewerfen und Schönreden (wie 2008) funktioniert nun nicht mehr, da die Staaten selbst am Abgrund stehen. Einzig die Zentralbanken halten das Gebilde noch aufrecht. Von daher werden nun neue Aktionen erfolgen müssen, wenn man verhindern will, dass alles unkontrolliert zusammenbricht.

Hierzu passt es gut, dass aus Insiderkreisen seit Anfang der Woche Informationen durchsickern, dass es am Wochenende eine Währungsreform, insbesondere auch in Deutschland geben könnte. Es gibt meiner Meinung nach eine gute Chance dafür, eventuell dauert es aber auch eine oder ein paar Wochen länger. Da die Politik in einen rein reaktiven Modus gefallen ist, wissen das unter Umständen die Verantwortlichen heute selbst noch nicht genau... Die Wahrscheinlichkeit scheint aber bei den aktuellen Entwicklungen stündlich zu steigen. Dazu passt ein Bericht aus England (der natürlich eine Fake sein könnte, grundsätzlich aber sehr glaubwürdig klingt), dass man aktuell bei den Banken keine britischen Pfund mehr über eine europäische EC-Karte bekommt und selbst in Geschäften die Personalien aufgenommen werden, wenn man nur etwas größere Beträge in Euro nutzen möchte. Das deutet stark darauf hin, dass man in England damit rechnet, dass der Euro demnächst nichts oder sehr viel weniger wert sein wird.
Wenn eine Währungsreform kommt, ist sie dieses Mal weit weniger gut vorbereitet, weshalb davon ausgegangen werden muss, dass die Zeit des Chaos, bis alles wieder läuft, länger sein wird, als bei einer gut vorgeplanten Aktion. Deshalb sollten Sie unbedingt genügend Bargeld im Haus, einen vollen Tank und einen gut gefüllten Kühlschrank haben und diesen Zustand kontinuierlich die nächsten Wochen aufrecht erhalten, bis es dann passiert ist. Die Banken werden mit Sicherheit eine zeitlang schliessen, Tankstellen und Supermärkte eventuell auch. Zumindest wird man dort dann aber nur mit Bargeld zahlen können, sofern sie Euro überhaupt noch nehmen...
Dass alle Papierguthaben ab einer bestimmten Höhe verloren sein werden, habe ich schon mehrfach ausführlich dargelegt.

Wenn am Freitag die Konferenz beendet ist, werden wir erfahren, was passieren wird. Hier gibt es eigentlich nur drei Möglichkeiten, was herauskommen kann:

  1. Alles bleibt wie es ist, man hat ein paar Problemchen, diese aber im Griff; die Welt ist schön... (ist sie übrigens in jeder Hinsicht, nur nicht gerade auf den Finanzmärkten).
  2. Es wird das nächste ultimative Rettungsvorhaben verkündet, mit dem dann endgültig alle Probleme gelöst würden (Eurobonds ?).
  3. Es werden erste Konsequenzen gezogen, wie eine Insolvenz Griechenlands und/oder Ausstieg diverser Staaten aus dem Euro.

ad 1.) Bei dieser Aussage zeigt die Politik den Märkten endgültig ihre Handlungsunfähigkeit und Ignoranz: Das dürfte in der/den folgenden Wochen unmittelbar zu unkontrollierten Insolvenzen von Staaten und Banken sowie Auflösungserscheinungen des Euros führen.

ad 2.) Wenn das Paket groß genug ist (es müßte wieder einmal deutlich größer als alles bisherige sein) und ev. auch von der USA und anderen in der Welt gestützt wird, könnte man die Kuh für kurze Zeit wieder vom Eis bekommen. Man würde hier aber nur mehr Wochen gewinnen können und sitzt nach kurzer Zeit wieder am Tisch, weil der Zusammenbruch droht. Das wissen dort mittlerweile auch alle. Schon jetzt steht die Frage im Raum, wie man überhaupt noch einmal erneut eine Glaubwürdigkeit hinbekommen möchte. Wenn diese erst einmal verloren ist, hat man gar keine Möglichkeiten mehr.

ad 3.) Diese Variante tut weh, sie hat heftige Folgen für die Bevölkerungen, die Maßnahmen werden auch nur einen Zeitgewinn bedeuten, nicht die endgültige Lösung. Da müssten ganz andere Dinge getan werden. Der Zeitgewinn dürfte aber deutlich größer ausfallen, als bei Variante 2 und man behält vor allem zunächst die Glaubwürdigkeit. Im Gegenteil, man würde sogar den Eindruck erwecken, endlich das Heft des Handelns wieder zurück zu bekommen. Diejenigen, die nichts dabei verlieren, werden sogar Beifall klatschen...


Wir werden es am Freitag sehen... Egal was gemacht wird, es heißt mittlerweile: Die Pessimisten gehen davon aus, dass der Euro nur noch ein paar Tage überlebt, die Optimisten davon, dass er es noch ein paar Monate schafft....


Ein kleine Randnotiz: ich habe bei einem großen Discounter gestern ein Schild entdeckt, dass Kaffee nur noch in "haushaltsüblichen" Mengen abgegeben wird. Vor ein paar Monaten konnten Sie dort noch unbegrenzt Kaffee kaufen. Das ist nur ein kleines Zeichen dafür, wie sich Dinge immer mehr ändern. Natürlich können Sie jeden Tag dorthin gehen und drei Packungen kaufen oder bei anderen Supermärkten vorbeischauen, die diese Begrenzung noch nicht haben. Wenn Sie aber ein wenig Kaffee bunkern möchten, haben Sie aktuell schon deutlich größere Mühen, als noch vor einem halben Jahr. Da sind Sie in den Laden gegangen und haben einfach drei Paletten zu einem hervorragend günstigen Preis mitgenommen. Es geht aktuell aber noch, irgendwann wird es gar nicht mehr funktionieren. So etwas werden wir mit vielen Dingen erleben, die wir jetzt noch für selbstverständlich halten.

Freitag, 9. September 2011

Der perfekte Sturm




Wenn man sich aktuell die wirtschaftliche und auch die politische Großwetterlage einmal genauer anschaut, kommt man auf die Idee, dass sich hier momentan gerade der perfekte Sturm aufbaut, der dann in den nächsten Monaten losbrechen wird. Die Metereologen bezeichnen einen perfekten Sturm als ein Ereignis, bei dem eine Reihe von Randbedingungen dazu führen, dass der Sturm sich massiv verstärken kann. Auf die wirtschaftliche Situation bezogen können wir nun im September bereits eine Reihe dieser Randbedingungen ausmachen und es kommen aktuell täglich neue hinzu.

Welche Ereignisse und Entwicklungen stellen die Randbedingungen für den "perfekten Sturm" dar ?

1. Downgrading der USA
Der Verlust des AAA-Status der USA stellt eine Zäsur dar, denn seit dem sind die Staatsanleihen der USA nicht mehr als letzte krisensichere Anlageform (in Papierform) vorhanden. Die Staatsanleihe an sich bekommt damit auch einen gehörigen Vertrauensverlust.
Der Dollar hat mit dem Downgrading einen deutlichen Knacks erhalten.

2. Italien, Spanien, Frankreich
Neben Griechenland, das aktuell massiv in den Vordergrund gestellt wird, zeigt sich insbesondere bei Italien, dass es auch nicht zum besten steht. Spanien sieht ganz ähnlich aus. Diese Länder sind aber nicht mehr rettbar. Augenblicklich scheinen sie auch nur deshalb noch nicht umgefallen zu sein, da die EZB massiv Staatsanleihen von ihnen aufkauft. Ansonsten müssten sie immer höhere Zinsen zahlen, bzw. würden die Staatsableihen gar nicht mehr an den Mann bringen können. Als Überraschungskandidat erscheint nun aber Frankreich, das besonders gefährlich agiert. Es hält sich selbst für ein Mitglied der "starken" Staaten, ist letztendlich aber eigentlich der südlichen "PIIGS"-Schiene zuzuordnen.
In Analogie zum Fussball steigen häufig diejenigen Vereine ab, die sich eigentlich stark wähnten und oben mitspielen wollten. Bis sie begriffen haben, dass sie doch gefährdet sind, ist es dann häufig zu spät, die Wende noch zu schaffen. So ähnlich sehe ich das bei Frankreich.

3. Der Euro-Rettungschirm bröckelt.
Finnland hat einen Pfand eingefordert, damit es für Griechenland zahlt. Das hat natürlich die anderen Zahler auf den Plan gerufen. Aktuell schwindet die BEreitschaft der Zahlerstaaten massiv, auch nur einen müden Euro nach Griechenland zu überweisen. Spätestens seit die Troika zur Überprüfung der Sparbemühungen ungeplant abgereist ist, zeigt sich, dass Griechenland nicht weiter sparen will und realistischerweise auch nicht kann. Sie haben schon viel getan, aber das Schiff ist schon lange und zuviel voll Wasser gelaufen, als dass man es noch retten könnte. Mittlerweile haben sich auch in Deutschland eine Reihe von Politikern und die Medien in Richtung Zahlungsstopp bewegt. Ob das geplant ist oder durch die öffentliche Meinung ausgelöst wurde, ist einerlei. Meiner Meinung nach spricht viel dafür, dass Griechenland fallen gelassen werden muss. Eventuell passiert das schon in den nächsten Tagen Wir haben dann einen "Lehman-Vorgang" von 2008 genau drei Jahre später, nur auf Länderebene. Die Konsequenzen daraus sind aktuell nur schwer abschätzbar. Nachdem 2008 der Auslöser in den USA war, möchte ich darauf wetten, dass dieses Mal Europa Ort des ersten Geschehens sein wird.

4. Banken wackeln erneut (Societe Generale, Bank of America)
Deja vu 1 2008: Diesmal ein paar andere Banken aber genau dasselbe Bild: deren Aktien schmieren ab, massive Entlassungen werden angekündigt, es wird vor zu geringer Kapitaldeckung gewarnt. Sollte eine Bank fallen, können die meisten Staaten sie aber nicht mehr glaubwürdig auffangen. Die Staaten stehen jetzt selbst am finanziellen Abgrund.

5. Interbankenhandel stockt
Deja vu 2: Die Banken trauen sich gegenseitig nicht mehr und legen ihr Geld lieber bei den "sicheren" Zentralbanken an, obwohl sie dort praktisch keinen Gewinn erhalten. Joe Ackermann von der Deutschen Bank hat kürzlich ja auch bemerkt, das alles erinnere ihn schon sehr an 2008.

6. Alle Indikatoren zeigen einen massiven Wirtschaftsabschwung an
Deja vu 3: In anderen Ländern schon lange klar, zeigt sich nun auch in Deutschland schon wieder sehr deutlich das Ende des Aufschwungs. Viele und insbesondere nicht manipulierbare Indikatoren wie der Baltic-Dry-Index (Preis für internationale Schiffstransporte) fallen in Richtung des Standes von 2008/2009. Wenn die Preise so fallen, wird nur noch wenig transportiert, was auf eine massiv schrumpfende Weltwirtschaft hinweist.

7. Inflation beschleunigt deutlich
Die Preissteigerung im Bereich Lebensmittel, Energie und Rohstoffe zieht mehr und mehr an. Im Herbst laufen diverse Maßnahmen, die bisher schlimmeres verhindert haben aus. Der Euro fällt (zusammen mit dem Dollar) gegenüber den meisten Gütern schon seit längerem. Im Herbst wird das dann voll auf die Preis durchschlagen.

8. Gold- und Silberpreisanstieg beschleunigt sich
Immer neue All-Time-Highs in immer kürzeren Abständen sprechen eine deutliche Sprache. Massive Drückungsaktionen der Zentralbanken etc. verpuffen innerhalb von Tagen oder sogar nur noch Stunden. Vor vielen Jahren habe ich einmal in einer Analyse gelesen, dass vor einem Zusammenbruch oder in diesem Fall einem Preisausbruch nach oben die Amplitude der Änderungen immer größer wird. Das ist ganz ähnlich einem "Aufschwingen" einer Resonanz, bis dann die sog. Resonanzkatastrophe eintritt, der Ausbruch. Während noch vor einem Jahr eine Änderung des Goldpreises von $10 an einem Tag extrem viel und sehr selten war, sehen wir nun Änderungen von $50 und mehr innerhalb einer Stunde und das mittlerweile fast täglich.
Mal sehen, wie groß die Amplitude noch wird, aber während der Druck nach oben immer stärker wird, geht den Preisdrückern demnächst definitv die Munition aus.

Wir sehen alle Randbedingungen, die wir auch vor dem Herbst 2008 hatten erneut gegeben plus eine Reihe weiterer Faktoren, die nun noch hinzukommen.
Während 2008 die Staaten noch mit hunderten von Milliarden einspringen konnten, ist dieses nun nicht mehr möglich. Wir kommen aktuell an vielen Stellen an Endpunkte und das Verhalten der Politiker und Zentralbanker zeigt auch deutlich, dass sie jetzt mit ihrem Latein am Ende sind. Wann die Sache bricht und wie, ist schwer zu sagen. Ich gehe auch wie vor davon aus, das es stückweise passieren wird und sich über einen längeren Zeitraum hinziehen wird. Der erste Bruch ist aber nur noch Wochen oder sogar Tage entfernt.

Mein Tipp (ohne Gewähr):

1. Ausstieg/Rausschmiss von einem oder mehreren Ländern aus dem Euro
2. Euro löst sich über einen gewissen Zeitraum und schrittweise komplett auf
3. Rezession und dann Depression
4. Der Dollar profitiert zunächst, bricht dann aber komplett zusammen
5. Welthandel geht auf Null zurück
6. Zeitweise keinerlei wirtschaftliche Aktivitäten mehr (das "Blut" der Wirtschaft fehlt), auch auf lokaler Ebene

Garniert wird das ganze mit dem einen oder anderen Terroranschlag und Krieg sowie Chaos in Politik und Verwaltung. Letzteres ist schon sichtbar und wird sich mit der Zeit immer mehr verstärken. Den ersten Krieg diesbezüglich hatten/haben wir schon, denn es zeigt sich immer mehr, dass insbesondere Frankreich den Libyenkrieg gebraucht hat, um sich finanziell über Wasser zu halten. Das werden wir häufiger erleben, auch um die Menschen von den wirtschaftlichen Themen abzulenken.

Wenn Sie also noch Vorbereitungen treffen wollten, wäre es eine gute Idee, diese nun schleunigst abzuschließen.
Wie bei einem Sturm, schließen Sie nun die Fenster und Türen, binden alles fest und bleiben Sie zuhause. Die Windstärke beginnt schon spürbar zu steigen. Aktuell ist es aber erst eine leichte Brise, wir werden einen Hurrican der größten Stufe erleben. Der Himmel hat sich schon massiv verdunkelt. Die gute Nachricht: irgendwann ist der Sturm dann auch wieder abgezogen. Wer aber Fenster und Türen geöffnet gelassen hatte und nichts fixieren wollte, wird dann nurmehr Trümmer vorfinden....