Dienstag, 17. Januar 2017

Der Correct!v-Bock wird zum Wahrheitsgärtner


Was Wahrheit oder „Fake-News“ ist, bestimmt in Zukunft bei Facebook Correct!v. Schaut man einmal genauer auf dieses Recherchenetzwerk Correct!v, wird schnell klar, wem es dient und wie es vorgeht. Somit sehen wir hier einen weiteren Schritt, die Meinungsfreiheit in Deutschland zu schleifen und damit auch den demokratischen Rechtsstaat zu beenden. Wollen wir das wirklich zulassen?

Facebook hat bekannt gegeben, in Zukunft gegen „Fake-News“ vorzugehen, wie es von einer Reihe von Politikern gefordert wurde, die scheinbar von den Methoden der unrühmlicheren Vergangenheit Deutschlands nichts mehr anstößig finden. Der Weg in das dritte Zwangssystem in Deutschland innerhalb eines Jahrhunderts? Das soll aber hier nicht das Thema sein.

Zunächst möchte ich Facebook an dieser Stelle dahin gehend loben, dass sie als „Fake-News“ erkannte Aussagen nicht platt zensieren möchten (wie aktuell die „Hassreden“), sondern nur eine Warnung einblenden, dass es sich hier um Fake-News handeln soll.
Wir werden sehen, wie lange man das durchhalten wird – wahrscheinlich wird die Politik mehr wollen. Spannend ist natürlich die Frage, woran Facebook erkennen will, dass es sich um Fakenews handelt?

Nach eigener Aussage möchte Facebook diese Entscheidung nicht selbst treffen und will das „outsourcen“. In einem Interview mit der Bild-Zeitung sagte Geschäftsführerin Sheryl Sandberg:
"Wir wollen nicht entscheiden, was die Wahrheit ist. Und ich glaube, niemand will, dass wir das tun. Also müssen wir mit Dritten zusammenarbeiten, die Experten sind." Als Beispiel nannte Sandberg das kürzlich vorgestellte "Facebook Journalism Project", das auf Zusammenarbeit mit Medienunternehmen und Journalisten abzielt."

Nun ist Facebook hier in keiner sehr angenehmen Position, das kann ich durchaus nachvollziehen. Allerdings muss man sich sehr genau seine Partner aussuchen, wenn man wirklich neutral bleiben möchte. Bei der Zensur der angeblichen „Hassreden“ ist das schon einmal gehörig schief gegangen, denn die angeblich so „neutrale“ Amadeu-Antonio-Stiftung ist neben nachweislicher Staatsnähe politisch derartig einseitig, dass sich einem die Haare sträuben. Genau so sieht dann auch die Zensur der Kommentare aus.

Es ist nun die spannende Frage, wen man sich als Partner zur Erkennung der „Fake-News“ ausgesucht hat? Letztendlich müsste dieser, wenn man es ernst meint und nicht nur der Politik wie ein braves Hündchen hinterherläuft, nicht vom Staat oder Parteien finanziert werden und natürlich auch eine gehörige Distanz zu den etablierten Massenmedien haben. Letztere haben ihre Distanz zur Politik ja nachweislich vollständig aufgegeben (siehe u.a. mein Buch Lügenpresse).

Zunächst einmal soll bei Facebook jedes Mitglied eine Nachricht als „Fake-News“ melden können. Dann wird das Recherchezentrum Correct!v diese Meldungen prüfen, recherchieren und den Beitrag gegebenenfalls entsprechend markieren. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass viele Meldungen eingehen werden, denn sobald etwas der eigenen politischen Meinung nicht entspricht oder das eigene Weltbild gefährdet wird, werden sich „Melder“ finden. Es dürfte genau wie bei den „Hassreden“ auch schnell eine Schaar von „virtuellen Blockwarten“ geben, die gezielt auf der Suche nach „Verfehlungen“ sind.

Letztendlich könnte man aber vielleicht so vorgehen, wenn eben ein sachlicher, neutraler Partner bereitstände, der völlig vorurteilsfrei die Fakten checkt und dann zu einer Bewertung kommt. Wenn dieser Partner wirklich neutral wäre, dann würde er am Ende mindestens so viele Aussagen und Meldungen der etablierten Massenmedien als Fake-News kennzeichnen, wie alternative Nachrichten. Zudem müsste er exakt seine Kriterien und die Gründe für eine Kennzeichnung offenlegen, damit jeder nachvollziehen kann, warum die Kennzeichnung erfolgte?

Dann schauen wir uns doch einmal Correct!v an, ob es diesen Kriterien entspricht?
Am einfachsten ist es zunächst einmal zu sehen, wer letztendlich die Finanzierung betreibt, denn der Spruch „Wes' Brot ich ess, dessen Lied ich sing!“ ist heutzutage immer noch absolut gültig. Auf der Webseite von Correct!v finden wir auch ganz offen die Förderer genannt:
Es fällt unmittelbar die Bundeszentrale für politische Bildung auf, die eine "nichtrechtsfähige Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern“ ist, also eine staatliche Einrichtung.

Die Ferne zur Staatsorganen ist damit schon einmal nicht mehr gegeben. Letztendlich ist der mit Abstand größte Förderer die Brost-Stiftung, Anneliese Brost und ihre Brost-Stiftung sind zudem Inititalförderer von correctiv.org. Im Vorstand der Brost-Stiftung finden wir Prof. Bodo Hombach, dessen politische Karriere als SPD-Landesgeschäftsführer in NRW, Abgeordneter des Landtags, NRW-Minister für Wirtschaft und Mittelstand, Bundesminister für besondere Aufgaben im Kabinett von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder und EU-Sonderkoordinator wohl bekannt ist. Danach arbeitete er seit 2002 für die WAZ-Mediengruppe (heute Funke-Mediengruppe) in Essen. Er dürfte sein Parteibuch kaum abgegeben haben, staatsferne ist auch hier etwas anderes, aktuell hat er aber keine entsprechenden Ämter mehr inne.

Die Mitarbeit bei der Funke-Mediengruppe – einer ein einflussreichsten Mediengiganten Deutschlands war aber kein Zufall, denn Anneliese Brost und ihr Mann leiteten diese Verlagsgruppe. „Erich Brost gründete nach dem zweiten Weltkrieg die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Anneliese Brost – damals noch Brinkmann – war erste Mitarbeiterin der WAZ. 1975 heirateten die beiden. 20 Jahre später, nach dem Tod ihres Mannes, übernahm Anneliese die Leitung des Verlages.“

Somit ist Correct!v eindeutig in unmittelbarer Nähe eines der größten Medienkonzerne Deutschlands. Da passt es natürlich gut dazu, dass auch die Rudolf-Augstein-Stiftung zu den Förderern gehört, die wenig überraschend mit dem Spiegel in Verbindung steht, der auch direkt das Copyright der Stiftungs-Webseite hält. 

Schaut man dann in die Geschäftsführung oder die Chefredaktion von correkt!v, findet man dort auch teilweise altgediente Massenmedien-Veteranen, wie z.B. Chefredakteur Markus Grill, der langjährig bei Stern und Spiegel unterwegs war.

Wir stellen also fest, dass Correct!v eine extreme Nähe zu den bekannten Massenmedien besitzt und auch gute Verbindungen zu Politik und Staat aufweist. Es stellt sich nun die Frage, ob diese Gesellschaft tatsächlich vorurteilsfrei und neutral bestimmte Sachverhalte nachrecherchiert und im Zweifelsfall auch Lügen der Massenmedien aufdeckt?

Nun ist Correct!v nicht neu, und man kann direkt die Aussagen und Recherchen einsehen und beurteilen. Es könnte ja durchaus sein, dass Förderer und Mitarbeiter wirklich ihre Vergangenheit abgelegt haben und jetzt zumindest versuchen, neutrale Recherche zu betreiben und Aussagen frei von politischen Einflüssen und Propaganda zu machen. Gehen wir also nach dem Prinzip vor „An ihren Taten werdet ihr sie erkennen“, ihren Worten zufolge sind sie natürlich vollständig unabhängig und neutral.

Um einmal den Sachverhalt zu überprüfen, habe ich mir die Untersuchung zu dem Absturz des Fluges MH17 ausgesucht, die ja nach deren eigener Aussage „vielfach preisgekrönt“ ist. 

Wir lesen übrigens bei den Autoren des Artikels:

„in Kooperation mit SPIEGEL und Algemeen Dagblad, Niederlande.“

Wir erinnern uns, der Spiegel brachte 2014 das unsägliche Cover mit den Opfern und einen Putin als Schuldigen heraus, was bitterböse Kriegspropaganda auf dem Rücken der Opfer war. Aber vielleicht hat auch das ja keinerlei Einfluss auf diesen Artikel gehabt...

Wir lesen aber bereits am Anfang, dass dieser Artikel offenbar die damalige Spiegel-Aussage reinwaschen wird:

„Die Recherchen ergeben eine dichte Beweiskette: Es war eine BUK-Rakete, die das Passagierflugzeug vom Himmel holte – in Stellung gebracht von Soldaten der 53. russischen Luftverteidigungsbrigade aus Kursk, die sich ohne Hoheitszeichen auf ukrainischem Gebiet befand, um russische Panzerverbände zu schützen.“

Ich bin gespannt, vielleicht habe ich mich ja geirrt, und es war tatsächlich Wladimir Putin gewesen. Man muss sich Zeit nehmen, der Artikel ist ziemlich lang und das dürfte Intention sein, denn das weist zunächst auch einmal scheinbar auf eine ausführliche und umfangreiche Recherche hin. Am Ende bleibt aber die Frage, welche „Fakten“ denn tatsächlich nachgewiesen wurden und wie der Nachweis erfolgt ist?


Zunächst einmal wird mit für den Fall wenig relevanten Aussagen Stimmung gemacht, um den Leser schon einmal hintergründig gegen die Separatisten in Position zu bringen. Dann kommt man zu der Frage, was denn den Absturz der MH17 verursacht hat? Kronzeuge für die Aussage, dass es eine BUK-Rakete gewesen sein muss, ist ein Rupert Smid, angeblich „einer der besten Kenner der russischen Luftkriegsführung.“ Smid ist aber nicht sein richtiger Name, denn sein Arbeitgeber hat etwas dagegen, damit in Verbindung gebracht zu werden. Wenn man diesen „Experten“ aber nicht kennt, hilft er uns nur wenig weiter, denn ich kann seine Kompetenz und vor allem seine Vita nicht nachprüfen. Ein altgedienter NATO-Offizier würde wohl kaum gegen die offizielle NATO-Aussage argumentieren. Der nächste Experte ist dann noch Harry Horlings, ein ehemaliger niederländischer Kampfjet-Pilot, dessen Nähe zur NATO offensichtlich ist.

Von dort werden wir also nur die offizielle Linie hören. Das Allermindeste, was wir in einer sauberen und neutralen Recherche erwarten können, wären an dieser Stelle die Aussagen von russischen Experten dem entgegenzustellen und die jeweiligen Argumente zu vergleichen. Stattdessen hören wir aber danach lange Ausführungen, wie ein BUK-System funktioniert und warum hier leicht fehlerhafte Abschüsse geschehen könnten. Zunächst wurde behauptet, dass bereits 2001 mit einem BUK-System versehentlich ein Passagierflugzeug abgeschossen worden wäre. Letztendlich war es aber ein S-200-System, was in einem Korrekturtext dann auch so eingeräumt wurde. Es gibt uns aber schon einen guten Hinweis auf die ursprüngliche Qualität der Recherche, denn der frühere Abschuss hatte so gut zu der BUK-Theorie gepasst, dass man hier schnell zugegriffen hatte. Mit sauberer Recherche hatte das schon einmal wenig zu tun und zeigt uns bereits gut, dass man die Recherche nur in Richtung eines bestimmten Ergebnisses durchgeführt hat.

Dann bringt man die BUK-Systeme mit Panzern und Verbindung und fragt:

„Waren Panzer in der Ostukraine?“

Die Antwort klingt bestimmt:

„Ja – schon am 14. Juni, gut einen Monat vor dem Abschuss der Passagiermaschine MH17, erklärt das US-Außenministerium, dass russische Panzereinheiten die Grenze zur Ukraine überquert hätten und in Snizhne gesichtet wurden. Und die NATO veröffentlicht Fotos von Panzern ohne Hoheitsabzeichen in dieser ostukrainischen Stadt. Russland und die Separatisten dementieren den Einsatz.“

Es wird also hier einfach die Aussage einer wenig verborgenen im Hintergrund agierenden Kriegspartei als Faktum angegeben. Wenigstens konnte man sich noch dazu durchringen, das Dementi der Russen zu erwähnen, aber die Aussage deshalb nicht zu relativieren. Ergebnis: die Russen lügen natürlich, die USA nicht. Punkt.

Wir erfahren dann, dass es natürlich nicht besonders gut war, den zivilen Flugverkehr über ein Kriegsgebiet fliegen zu lassen, was selbstverständlich ein wahre Aussage ist. Es erfolgt tatsächlich eine leise Kritik an den EU-Staaten, dass man hier eine Warnung aussprechen hätte müssen.

Zuvor wird einmal kurz die Möglichkeit erwähnt, dass ukrainische Kampfjets Zivilflugzeuge als Deckung benutzt haben können, dreht das aber dann natürlich in die Richtung, dass genau deshalb MH17 versehentlich von einem BUK-System abgeschossen hätte werden können.

Nun hören wir doch tatsächlich auch einmal eine Aussage der Gegenseite, nämlich des Vizestabschefs der russischen Streitkräfte, Generalleutnant Andrej Kartapolow, der damals zwei Varianten eines möglichen Ablaufs schilderte. Ein neutrale Bewertung wird nicht vorgenommen, da unmittelbar dessen Aussagen mit „objektiven Informationen“ in Anführungszeichen gesetzt und danach als plumpe Propaganda bezeichnet wird.

Die Variante 1, der Abschuss durch ein oder mehrere Kampfflugzeuge wird unmittelbar verworfen, mit der Begründung, dass ja der niederländische Bericht keinerlei Kampfflugzeuge erwähnt hätte. Nach Abwägung aller Fakten ist das für mich bisher immer noch die wahrscheinlichste Variante, wenn man alle Fakten zusammennimmt. Eine Reihe von Zeugen, die diese Kampfflugzeuge gesehen haben und auch für jeden nachprüfbar interviewt wurden, sind bei Correct!v wohlweislich mit keiner Silbe erwähnt. Ich will an dieser Stelle die Hinweise auf diese Variante aber nicht noch einmal aufführen, es gibt dazu sehr gute Analysen und Hinweise. Hier soll es darum gehen, ob Correct!v sauber recherchiert hat oder nicht?

Wir lesen nun einen langen Textabschnitt über die zweite Variante, dass die ukrainische Armee selbst den Abschuss versehentlich durchgeführt haben soll. Hier hören wir wieder mit allen möglichen eigentlich irrelevanten Details, die der Stimmungsmache dienen, dass diese Möglichkeit ausscheidet. Keiner hätte etwas von diesem BUK-Abschuss bemerkt – was wahrscheinlich sogar auch richtig ist, denn diese Variante ist die deutlich unwahrscheinlichere.

Nun kommt aber Todesstoß für die angebliche hochqualitative Recherche von Correct!v, denn man erwähnt hier als einen wichtigen Beleg das „internationale Investigativ-Team Bellingcat“.

„Es gibt eine zweite Spur. Das internationale Investigativ-Team Bellingcat hat sie aufgedeckt. Hinter Bellingcat steht der junge Journalist Eliot Higgins. Seine Methode: Akribisch wertet er die zahlreichen Spuren aus, die jedes Ereignis heute im Internet hinterlässt. Fotos, Videos, Einträge in den sozialen Netzwerken. Und wirklich: Wer in den Tiefen des Internets wühlt, fördert Erstaunliches zutage. Unter anderem hat Bellingcat so geheime Waffenlieferungen in Syrien aufgedeckt und einen Giftgasangriff rekonstruiert.“

Ich habe mich ausführlich in meinem Buch damit auseinandergesetzt und wer Eliot Higgins eine derartige Kompetenz zubilligt, diskreditiert sich vollständig. Sogar in der FAZ war bereits ein  kritischer Artikel dazu zu lesen. Dass man hier auch noch die von sehr kompetenter Seite vollständig zerpflückte „Aufdeckung“ des Giftgasangriffs in Syrien durch Higgins lobt, tut ihr Übriges für die Seriosität dieses Artikels.

Bellingcat fiel in der Vergangenheit auch besonders dadurch auf, dass es „Beweise“ für genau diejenigen Aussagen lieferte, die USA und NATO besonders gut in das Konzept passten. Von dort kommen auch die „Beweise“, dass russische Panzer und BUK auf ukrainisches Territorium vorgestoßen waren. Garniert wird dieses dann wieder mit einem langen Text und der angeblichen Einräumung eines genau so angeblichen Separatisten-Kommandeurs, dass russische Panzer im Ort gewesen wären. BUK-Systeme schließt er aber kategorisch aus.

Jetzt kommt aber der große Trumpf von Correkt!v: „Der Zeuge“. Es gibt eine Tonaufnahme, wieder einen langen beschreibenden Text, der den Leser emotional in die Situation führt und ein paar Zeichnungen, die das Ganze illustrieren sollen. Hier wird den Lesern mit allen Mitteln der Psychologie eine Geschichte erzählt, die dann als Fakt verkauft werden soll. Natürlich kann diese Geschichte stimmen oder eben auch nicht. Die Beobachtungen mit zusätzlichen Vermutungen eines nicht näher bekannten Zeugen, der existiert haben kann oder auch nicht als den letzten Beweis zu verkaufen, ist schon richtig dreist. Man sieht aber sehr gut, dass hier keine Anfänger am Werk waren. Sie könnten sicher auch gute Romane schreiben. Wie gesagt, vielleicht stimmt es auch genau so, nur das ist „Hörensagen“. Derart hatten wir in 2014 mindestens 20 Meldungen, dass jetzt reguläres russisches Militär auf dem Boden der Ukraine operieren würde. Es musste immer wieder zurückgenommen werden.

Man kommt dann wieder auf die Geschichte mit dem Video, dass angeblich ein vorbeifahrendes BUK-System mit einer fehlenden Rakete in Richtung Russland zeigt. Wieder kommt Bellingcat ins Spiel. Ich erspare mir die erneute Aufarbeitung dieses Videos. Entscheidend ist natürlich der Zeitpunkt, wann dieses Video tatsächlich aufgenommen wurde. Aber das interessiert Correkt!v nicht, denn nur wenn es am richtigen Tag war, passt es ja in deren Story. Wir halten aber auf jeden Fall fest: die „Qualitätsrecherche“ verlässt sich – wie auch die Massenmedien sehr häufig – auf Organisationen wie Bellingcat, Facebook, Internetvideos aus unbekannter Quelle und unbelegte Aussagen von unbekannten angeblichen Zeugen, die zumeist „Hörensagen“ verbreiten. Nicht ganz zu unrecht wird genau dieses gerne auch alternativen Medien vorgeworfen, was aber keinesfalls pauschal so richtig ist. Bei den Massenmedien scheint es aber auch völlig in Ordnung zu sein, solange es zum richtigen Ergebnis führt.
Zum Schluss hören wir dann noch den Separatistenkommandanten Alexander Chodakovskij, der richtigerweise zugibt, dass man mit einem BUK-System nicht einfach so ein Flugzeug abschießen kann, da es hochkomplex ist. Das hatte ich 2014 auch bei meinen Recherchen schon als Grund dafür genannt und aufgezeigt, dass es kaum die Rebellen gewesen sein konnten.

Von daher kann ich absolut bestätigen, was am Schluss im Artikel geschrieben wird: „Alle sind sich einig: Die Separatisten hatten und haben nicht die Fähigkeiten, eine BUK abzufeuern.“

Dann kommt aber der völlig unzulässige Schluss, für den wie gezeigt praktisch null belastbare Fakten existieren, dass nur die russischen Streitkräfte unter Wladimir Putin verantwortlich sein können. Um dieses zu untermauern, lesen wir dann wieder einen detailreichen Bericht mit der angeblichen Aussage eines anonymen russischen Beamten, die nichts annähernd Verwertbares bringt, außer Gerüchten und Vermutungen. Die Jagdflieger sind dort angeblich übermütig, also müssen es auch kommandierende Offiziere sein und deshalb könnte von dort der Befehl zum Abschuss gekommen sein.

Liebe Journalisten von Correkt!v, das ist jetzt nicht wirklich Euer Ernst, oder?

Wessen Geistes Kind die Autoren sind, kann man auch gut an folgendem Zitat sehen:

„Die Frau ist glühende Anhängerin der prorussischen Separatisten – und hängt abstrusen Verschwörungstheorien nach. Amerikanische Ölkonzerne wollten über Fracking die Menschen im Donbass ausrotten. Nachdem dies nicht geklappt hätte, hätten die USA zusammen mit ukrainischen Faschisten das Land mit Krieg überzogen.“

Die letzteren sogenannten „abstrusen Verschwörungstheorien“ sind sehr gut belegt – man muss nur einmal das Telefonat zwischen der Vize-Außenministerin Victoria Nuland und dem Botschafter in der Ukraine komplett anhören. Die Authentizität dieses Mitschnitts wurde nie infrage gestellt, sogar die Massenmedien brachten ja einen kleinen Teil, nämlich die Aussage „Fuck the EU“. Beim Rest trat dann allerdings wieder die Lückenpresse in Aktion, denn dort wurden sehr genau die Pläne erläutert, die dann kurze Zeit später auch Realität wurden.

Bei dem Artikel von Correkt!v fehlt natürlich auch eine Vielzahl sehr wichtiger Fragen, beispielsweise warum man die offiziellen Berichte über jede international vereinbarten Fristen hinaus zurückhielt oder warum wir bis heute nicht die Aufzeichnungen des Voice-Recorders im Cockpit oder die Aufzeichnungen aus dem Tower in Kiew zu hören bekommen haben? Wir sollen einfach glauben, was die nun wirklich einseitig besetzte Kommission angeblich gehört haben will. In dieser Kommission hatte übrigens die Ukraine ein Vetorecht, für die zumindest ein schwerwiegender Anfangsverdacht besteht, der eigentlich Schuldige an diesem Abschuss zu sein.

Wir stellen also fest, dass dieser Artikel von Correkt!v die NATO-Propaganda nicht nur stützt, sondern noch gefährliche Vermutungen als Fakten darstellen will, die durch kaum etwas wirklich belegt wurden. Zudem wird ganz klar, dass man nur in diejenige Richtung recherchiert hat, die dem gewünschten Ergebnis dient. Alles andere wurde gezielt nicht betrachtet.

Das war nun die Auseinandersetzung mit einem Artikel, viele andere Artikel zeigen in eine ähnliche Richtung. Correkt!v ist nicht nur durch die finanziellen Verbindungen und das Management sehr nah an den Massenmedien und Politik, die Aussagen und Ergebnisse sind es auch. Wenn nun dort die „Wahrheit“ in Facebook bestimmt werden soll, brauchen wir uns nicht lange zu fragen, wie diese aussehen wird? Alles, was nicht dem Mainstream der Massenmedien entspricht, wird automatisch „Fake-News“ sein.

Und das ist natürlich genau so auch gewollt!

Die Meinungsfreiheit in Deutschland soll beendet werden und hier sehen wir den nächsten Schritt dazu. Voraussichtlich wird sich das natürlich dann nicht nur auf Facebook beschränken. Wenn wir in Facebook die Meldungen dann tatsächlich noch lesen können, wird voraussichtlich der Marker „Fake-News“ eher ein gutes Hilfsmittel sein, lesenswerte Aussagen zu erkennen, die eine alternative Sichtweise zu derjenigen von Medien und Politik aufzeigen.

Leider befürchte ich, dass man es aber genau aus diesem Grund nicht lange nur bei einer Kennzeichnung belassen wird. Ich kann nur an Facebook appellieren, sich hier nicht in den Dienst eines gerade offensichtlich Amok laufenden politischen Systems und nicht mehr ernst genommenen Massenmedien zu stellen. Der mündige Bürger ist sehr wohl dazu in der Lage, sich eine eigene fundierte Meinung zu bilden. Der Staat muss nicht und darf sogar keinesfalls hier die Menschen an die Hand nehmen. Immer wenn dieses in der Vergangenheit geschehen ist, war der demokratische Rechtsstaat am Ende. Wollen wir wirklich wieder ein Wahrheitsministerium oder gar ein Propagandaministerium dulden? Die Tatsache, dass diesmal pseudo-unabhängige Stiftungen dazwischen stehen, macht die Dinge nicht besser, zumal sie durch ihre Taten klar aufzeigen, wer sie am Ende steuert.

Die rechtsstaatliche, demokratische Bundesrepublik Deutschland wird 2017 enden und durch etwas ersetzt werden, das wir schon zwei Mal in Hundert Jahren hatten, wenn wir nicht jetzt dagegen aufbegehren. Was kommen wird, ist sicher nicht identisch mit der DDR oder gar dem Dritten Reich, Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich nur. Es betrifft 2017 auch nicht nur Deutschland, sondern viele Länder besonders in der westlichen Welt. Gerade Deutschland hat aufgrund der historischen Erfahrungen aber eigentlich eine besondere Verantwortung dafür, dass Meinungen nicht mehr sanktioniert oder gar verfolgt werden. Die Sanktionierung ist schon auf breiter Fläche zu beobachten, zur Verfolgung ist es dann nicht mehr weit.

2017 wird sich vieles verändern, ich hoffe Sie haben sich zumindest einigermaßen darauf vorbereitet(was alles dazugehört, finden Sie kompakt in meinem kostenlosen eBook „Der Krisenratgeber“).

Titelbild: © Alex F - Fotolia.com